Mettenschicht Regionalgruppe Aue und Paradegruppe

Am 24.11.2018 fand die Mettenschicht der Regionalgruppe Aue und der Paradegruppe des Bergbautraditionsvereins Wismut im Besucherbergwerk Markus-Semmler in Bad Schlema statt.

Im ersten Teil der Mettenschicht wurde das Besucherbergwerk besichtigt. Nach Ankleidung mit Gummistiefel, Umhang, Helm und Geleucht erfolgte die Seilfahrt im Schacht 15IIb. In ca. 50 m Teufe wurde dann in der Steigerstube eine Einführung zur Bergbaugeschichte und in das Grubengebäude gegeben. Geführt wurden die Befahrungsteilnehmer von mehreren Bergführern des Besucherbergwerkes.

Im Bereich des heutigen Besucherbergwerkes begann 1946 der Uranerzbergbau in Schlema. Am Anfang noch in geringen Abständen zur Tagesoberfläche. Über die Jahrzehnte des Bergbaus entwickelte sich das Grubenrevier Niederschlema-Alberoda bis in über 1800 m Tiefe und stellte zur Beendigung der Erzgewinnung 1991 das tiefste Bergwerk Europas dar. In den Erläuterungen wurde auch darauf verwiesen, in welchen Umfängen die Wismut durch den Bergbau und die damit in Verbindung stehenden Arbeiten, Gewerke und Bergleuten die Region prägten. Nach Beendigung des Bergbaus war es dem Betrieb und den Mitarbeitern wichtig, den über Jahrzehnte unter großer Geheimhaltung geführten Uranbergbau der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So entstand ein Besucherbergwerk auf dem Schacht 371 in Hartenstein und nach dessen Flutung das Besucherbergwerk Markus-Semmler. Auch die Lagerstätte mit bis über 1000 Erzgängen sowie das Grubengebäude mit seinen beeindruckenden Dimensionen an Streckenauffahrungen und Hohlräumen wurden kurz erläutert. Die nach der Beendigung des aktiven Uranbergbaus begonnen Sanierungsleistungen neigen sich ebenfalls langsam dem Ende zu. So arbeiten von den zur Wendezeit im Bergbaubetrieb vorhandenen ca. 6000 Bergleuten noch 6 im Rahmen der untertägigen Sanierung.

Nach der Einführung erfolgte eine Befahrung eines Teilstückes des Markus-Semmler-Stollns, dessen Auffahrung im Jahre 1503 begonnen wurde und dessen Funktion der Entwässerung (Wasserlösung) der Gruben von Schlema über Schneeberg bis nach Neustädtel diente.

Während der Befahrung des Stollens konnten Gebirgsstrukturen, Klüfte, Gänge und Ausbauvarianten besichtigt werden. Nachfolgend wurden Auffahrungen der Wismut besichtigt. Beeindruckend war hier der massive Stahlausbau, der aus geraubten Material von tieferen Sohlen der Lagerstätte zur Sicherung der Strecken auf dem Niveau der Markus-Semmler-Sohle bzw. Nullsohle im Rahmen der Sanierungsarbeiten eingebracht wurde. Die Bergführer vermittelten während der Befahrung einen guten Überblick über den hier betriebenen Bergbau, Anekdoten aus der Wismutzeit durften dabei natürlich nicht fehlen.

Für die Mitglieder der Regionalgruppe Aue war es ein schöner Erinnerungsausflug in die frühere Arbeitswelt und für die jungen Mitglieder der Paradegruppe eine interessanter Einblick in die Welt der Wismutkumpel und des Uranerzbergbaus in Schlema-Alberoda.

Nach der Ausfahrt wurde die Mettenschicht übertage in der Glück Auf Stube des Besucherbergwerkes mit Kaffee, Stollen und Linseneintopf weitergeführt. So wurde gemütlich weitergefeiert. Die Mettenschicht 2018 war damit eine schöne und gelungene Veranstaltung des Bergbautraditionsvereins der Wismut. Vielen Dank an die Organisatoren der Veranstaltung, an die Bergführer sowie die Mitarbeiter des Besucherbergwerkes Markus-Semmler.

Text: Andreas Rother

Fotos: Andreas Rössel